Stress lass nach – das Hamsterrad verlassen
„Es gibt Wichtigeres im Leben, als beständig dessen Geschwindigkeit zu erhöhen.“ (Mahatma Gandi)
Höher, schneller, weiter – wer kennt das nicht. Immer wieder tappen wir in diese Falle, ob im privaten oder beruflichen Bereich. Doch ein zu hohes Maß an Ehrgeiz und Engagement kann auf Dauer dazu führen, dass man ganz schnell seine eignen Grenzen dauerhaft überschreitet.
Wird selbst die Entspannung ein To-do auf deiner Liste, die Aufgaben und Verpflichtungen scheinen kein Ende zu nehmen und du selbst im Urlaub nicht abschalten kannst, du schöne Momente schon lange nicht mehr genießen kannst, da du überlegst, wie du dein nächstes To-do angehst und das Hamsterrad sich immer schneller und schneller dreht und du versuchst nur noch das Tempo zu halten – dann ist es höchste Zeit für ein STOP!
Dabei wünschst du dir Veränderung und einen Moment zum Durchatmen. Und eventuell hast du auch schon einiges ausprobiert, um dich zu entspannen. Doch Thermen-Besuche, Meditation oder Spaziergänge waren nur ein Tropfen auf dem heißen Stein. Vielleicht merkst du es gar nicht mehr und Kopfschmerzen, Schlafprobleme und Verspannungen gehören schon längst zu deinem Alltag. Doch was passiert, wenn diese Symptome immer schlimmer werden und du irgendwann da nicht mehr rauskommst, ja vielleicht sogar ausbrennst? Ist es das wirklich wert? Lass es nicht dazu kommen, dass dich dein zu hohes Ansporn Pensum aus der Bahn wirft. Denn es ist nie die Situation, die Stress auslöst. Sondern wir reagieren mit Stress auf die Situation.
Aber was genau ist Stress, was löst ihn aus und wie kann man gesund im Stress sein?
Leben ist Alltag und genau dort begegnet uns häufig der Stress. Die Zunahme von Hektik, Zeitmangel, Termindruck, Überstunden sowie Reizüberflutung durch die verschiedenen medialen Kanäle ist anscheinend unabdingbar und es bleibt keine Zeit mehr für Muße, wie es scheint. Wir sind nur noch fremdbestimmt, funktionieren und fühlen uns getrieben. Aber müssen wir so eine insgesamt eingeschränkte Lebensqualität in Kauf nehmen? Ist das etwas, was wir ertragen oder hilflos erdulden müssen und auf das wir keinen Einfluss haben?
Denn Leben bedeutet auch Herausforderung und dazu gehört auch Stress. Leben ist aber auch genauso, in einem positiven Sinn, dass volle Leben, Fülle, Freude und Glück. Es gibt Menschen denen scheint der Stress nichts auszumachen. Die sind auch in herausfordernden Zeiten wie ein Fels in der Brandung. Da stellt man sich doch die Frage – ist das wirklich so? Oder haben diese Menschen nur gelernt mit dem Stresserleben umzugehen? Haben diese Menschen eine innere Bewältigungsstrategie, kennen sie ihre Ressourcen und könnte das auch etwas mit der eigenen Gesundheitsfürsorge zu tun haben? Denn genau dort im Alltag ist die Stressbewältigung relevant. Dort entscheidet sie über Gesundheit und Krankheit, Glück und Zufriedenheit, Leistung und Effizienz. Dort entscheiden wir, wie wir uns verhalten. Denn das Leben findet „jetzt“ statt, jeden Moment und jeden Tag neu.
Doch was genau ist denn jetzt Stress? Stress hat unser Leben schon immer begleitet. Stress ist keine Erfindung unserer heutigen modernen Welt. Stress bedeutet eine meist plötzlich auftretende, schlicht herausfordernde oder bedrohliche Situation, die uns zwingt, zu reagieren. Somit kann man sagen ist Stress zunächst einmal gesehen sinnvoll. Generell unterscheiden wir aber akuten Stress von chronischem Stress. Unser akuter Stress ist i. d. R. zeitlich begrenzt und hat einen klar definierten Anfangs- und Endpunkt. Chronischer Stress dagegen ist, wenn wir keine Entspannungsphasen mehr erleben, wenn wir es einfach nicht mehr schaffen uns zu erholen, unser Stress also auf Dauer anhält und wir immer weiter in unserem Hamsterrad laufen. Ein permanenter Stress geht mit einer dauerhaften Freisetzung von den Stresshormonen wie Adrenalin und Noradrenalin einher, die vom sympathischen Nervensystem ausgeschüttet werden. Das kann in dem Augenblick passieren in dem ein Reiz auf uns trifft, eine Anforderung, eine Belastung, es kann aber auch vielleicht eine Gefahr bedeuten oder als solche wahrgenommen werden, und schon befinden wir uns mittendrin. Unsere Stressoren, also das, was von außen auf uns einprasselt, wie Geräusche, Lärm, Bilder, eine Flut von Informationen, das Telefonklingeln am Arbeitsplatz, eine Autofahrt im Berufsverkehr, Gerüche quasi alles, was unsere Sinne erfassen müssen, muss von unserem Gehirn verarbeitet werden. So können auch an sich niedrigschwellige Reize, die dafür aber über eine lange Zeit bestehen oder schlicht eine Vielzahl der verschiedenen Reize, also Dauer und Intensität, zu Stressoren werden. So sind wir in gewisser Weise zum Sklaven der von uns selbst geschaffenen, lauten, schnellen und bunten Welt geworden. Doch was ist die Folge daraus? Es ist die Zunahme von Erkrankungen, die durch die permanente Aktivierung der Stressoren gekennzeichnet ist – Verdauungsstörungen, Schlafstörungen, Verspannungen, Erschöpfung, Bluthochdruck oder Burn-out können Folgen daraus sein. Grundsätzlich kann man aber sagen das Stress weder krank noch gesund ist. Es kommt nämlich darauf an, wie wir mit ihm umgehen, ihn empfinden und bewältigen. Dazu gehört es, dass wir stressauslösende Situationen erkennen und lernen sie einzuordnen und auch die eigenen Gedanken- und Gefühlsmuster kennen.
Ganz sicher gehört aber dazu, ganz bewusst Stress körperlich abzubauen und Pausen einzulegen. Denn wir können nicht die ganze Zeit nur rennen! Vor allem können wir nicht aus jeder belastenden Situation weglaufen – das sehe in einer Auseinandersetzung mit usnerem Vorgesetzen doch ziemlich merkwürdig aus. Die aber angestaute Energie aus dieser Situation kann nicht abgebaut werden, was bedeutet das sich unsere Muskeln verspannen, der Kreislauf zusätzlich beansprucht wird, der Kiefer malt, ohne, dass die Belastung anschließend wieder durch körperliche Aktivität abgebaut wird. Denn Stress abzubauen, bedeutet nicht nur meditieren, Yoga machen, lesen, faulenzen sondern auch die Bewegung als Möglichkeit.
In der Regel führt der stressauslösende Reiz zunächst zur Erregung (Alarmbereitschaft) und dann zu einer Handlung. Haben wir die Herausforderung überstanden oder unser Leistungsziel erreicht bedeutet das, dass nachdem Stress nun die Entspannungsphase kommt. Es kehrt also Ruhe ein. Der Blutdruck senkt sich, der Puls wird langsamer, man schläft wieder besser, ruht sich aus und genießt. Ferner regenerieren sich im Schlaf unsere Organe, wie Leber und Niere und auch das Gehirn, unsere Batterien werden wieder aufgeladen.
In unserer heutigen modernen Zeit ist das aber vielfach gar nicht mehr möglich. Haben wir die eine Herausforderung bewältigt, kommt schon die nächste um die Ecke. Nachdem Job geht es zuhause gleich weiter mit den Anforderungen der Familie, dem Sportverein, dem Ehrenamt oder der freiwilligen Feuerwehr. Das Hamsterrad lässt grüßen, ein Ende der Anstrengung ist nicht in Sicht ebenso die wohlverdiente Pause.
Hier ist es von entscheidender Bedeutung aktiv zu werden. Eine kurze vorrübergehende Stressbelastung, die Herausforderung an sich eine Situation gut zu meistern, sind meist Ansporn und Energiekick in einem, sie versetzen den berühmten Adrenalinstoß, den wir zu Bewältigung der Aufgabe brauchen. Wenn ein Kick aber den nächsten jagt, keine Zeit bleibt dazwischen mal runterzufahren, durchzuatmen und zur Ruhe zukommen, unser Geist nur noch auf Hochtouren läuft und wir durch Computer, Handy, Fernsehen und Internet gefesselt sind, wir den ganzen Tag von einem Stuhl zum anderen oder auf das Sofa wechseln, dann wird es höchste Zeit ins Tun zu kommen.
Unser Stress ist nämlich abhängig von der Dosis, d. h. Dauer, Stärke und Form. Außerdem geht auch jeder von uns anders mit Stress um. Der eine so der andere so. Zu viel ist zu viel und zu wenig ist zu wenig. Es ist wichtig zu verstehen: Stress macht uns nicht zwangsläufig krank – entscheidend ist das Ausmaß und unser Umgang damit. Wir Menschen brauchen nämlich ein gewisses Maß an Stress, um optimal leistungsfähig zu sein. Sind wir unterfordert langweilt er sich und unser Organismus wird nicht ausreichend beansprucht. Und haben wir keine oder wenig kognitive Beanspruchung, so können wir nicht optimale Leistung bringen. Es gilt also die Balance zu finden.
Das alles sind sehr formale Aspekte. Es ist einfach wichtig zu verstehen das der persönliche Umgang mit Stress darüber entscheidet, ob wir etwas als „stressig“ im negativen Sinne empfinden oder eben nicht. Das ist von Mensch zu Mensch unterschiedlich. Wir alle sind Individuen und dürfen und sollen es sein und bleiben. Nur dürfen wir auch verstehen das jeder eine andere Strategie für sich im Laufe seines Lebens entwickelt hat. Was den einen belastet ist für den anderen eher Pille Palle und nicht nachvollziehbar. Deshalb: deine innere Haltung, deine Einstellung zu dir selbst, deine Gedanken und Gefühle entscheiden mit darüber, in welchem Maße du dich gestresst, ausgeliefert, erschöpft oder fremdbestimmt fühlst. Inwieweit du Reize nutzen, kontrollieren und regulieren und sogar genießen kannst.
Es geht als darum „mit Stress leben lernen“ da er uns immer wieder umgibt. Das wir lernen, wie wir ihm begegnen können und einen Stress-Puffer aufbauen. Es gibt dazu verschiedene Stressmanagment-Techniken, wo der Fokus auf positiven bzw. gesunden Verhaltensweisen und Denkprozessen liegt. Doch bitte nicht verwechseln mit reinen Entspannungstechniken. Es ist ein Zusammenspiel aus „den Stress“ verstehen lernen. Es geht um Zeit- u. Selbstmanagement, Bewegung, Achtsamkeit und Ernährung, Entspannung, Soziales Netzwerk, Sprache und Ausdruck (wie spreche und denke ich über meinen Stress) aber auch Selbsthilfe, Selbstheilung und ein ganz wichtiger Aspekt findet sich in der Rückfallprävention.
Bedeutet durch unterschiedliche Komponenten lässt sich unser Umgang mit Stress beeinflussen:
- Am Anfang steht erst einmal unsere eigene individuelle Analyse unserer Stresssituation und wie wir sie bisher bewältigen.
- Individuelle schützende und gesundheitsfördernde Faktoren und Fähigkeiten, also unsere Ressourcen werden unterstützt und aktiviert.
- Stressbewältigung bedeutet auch aktiv zu werden und sich zu reflektieren im Sinne von ich schaue auf meine Verhaltens- und Denkmuster sowie in meine Bereiche Ernährung und Bewegung.
- Die durch den Stress freigesetzte Energie nutzen wir positiv mit dem Ziel Anspannung und Entspannung wieder in Balance zu bringen.
Wenn du dich jetzt angesprochen fühlst und noch mehr zum Thema Stressbewältigung erfahren möchtest melde dich gerne bei mir unter info@melanie-krueger.com oder schau auf meiner Internetseite vorbei www.melanie-krueger.com. Ich biete individuelle Seminare, Workshops und Trainings auf dich oder dein Unternehmen zugeschnitten an. Ich freue mich auf dich.
Zu guter Letzt eine kleine Atemübung diese kann zu jederzeit und überall umgesetzt werden. Sie reguliert unser Nervensystem und fährt unseren Organismus wieder auf ein normales Level:
Dazu schließe deine Augen und nimm ganz bewusst 3-5 tiefe Atemzüge. Atme dabei z. B. über die Nase in den Bauch hinein und über den Mund wieder hinaus. Dabei spüre das Heben und Senken deiner Bauchdecke.
Viel Freude beim Ausprobieren und umsetzen